Für eine Gruppe von Fans des VfL Bochum lief die Anreise zum Auswärtsspiel bei Mainz 05 (0:2) anders als geplant. Sie wollten gegen 9 Uhr vom Bochumer Hauptbahnhof aus mit dem ICE nach Rheinhessen fahren.
Der Zug verließ den Bochumer Bahnhof aber nicht. Die Weiterfahrt wurde abgebrochen, die VfL-Fans mussten auf andere Verbindungen ausweichen. Grund dafür: Ein Fahrgast, der bereits in Dortmund eingestiegen war, hatte im Zug randaliert.
Einer Mitteilung der Bundespolizei zufolge konnte der 37-Jährige, kein VfL-Anhänger, bei einer Kontrolle kein gültiges Ticket vorweisen. Anschließend weigerte er sich, den Zug zu verlassen und pöbelte gegen Zugbegleitern, drohte mit Schlägen.
Unterstützung erhielt das Personal dann von einer Bochumer Fangruppe. Die Anhänger forderten den Mann auf, den Zug zu verlassen. Zwei von ihnen wurden in der Folge ebenfalls bedroht. Beim Versuch, den Aggressor wegzuführen, verletzte dieser dann zwei Bahnmitarbeiter. Sie waren nicht mehr dienstfähig. Daher entschied die Bahn, die Fahrt abzubrechen.
Beamte nahmen den mutmaßlichen Täter mit auf die Wache am Bahnhof. Er machte von seinem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch. Ihn erwartet nun ein Ermittlungsverfahren wegen Bedrohung, Körperverletzung, Beleidigung und Erschleichen von Leistungen.
Und die Bochumer Fans? Die machten sich mit einem Eurocity-Zug auf den Weg nach Mainz. Laut Fahrplan sollen sie pünktlich am Stadion angekommen sein. Dort mussten sie mit ansehen, wie ihre Mannschaft einen Rückschlag kassierte. Der VfL verlor das Auswärtsspiel mit 0:2.
"Es ist ein verdienter Sieg für Mainz. Trotzdem war es heute ein ganz komisches Fußballspiel", meinte Trainer Dieter Hecking anschließend. Weiter geht es schon am Mittwochabend mit einem Heimspiel gegen den FC St. Pauli (18.30 Uhr, RS-Liveticker). Dann müssen die VfL-Fans - zumindest die meisten von ihnen - auch nicht mit dem Zug anreisen.